Medien-Essenz 13.12.2011 (Archiv)
Eigene Zeitung ist unerwünscht
Die Schweizer Post hat Ende November ein Pilotprojekt gestartet. Interessenten aus Deutschschweizer Städten können sich ihre persönliche Zeitung zusammenstellen und diese entweder Online oder in gedruckter Form konsumieren.Die Online-Version kann sogar weltweit gebucht werden. In der Medienbranche stößt das neue Produkt bisher auf wenig Gegenliebe, wie die Medienwoche berichtet. Der hohe Preis und die begrenzte Quellenauswahl sorgen sogar bei der Post für begrenzte Erwartungen. Das Projekt soll vorerst ein Jahr lang laufen.
'Wir sehen MyNewspaper als einen Markttest. Da wir noch keine großen Investitionen tätigen wollen, peilen wir genau die Größenordnung an, die man braucht, um belastbare Daten zu erhalten. Bei vielen Verlagen gibt es Interesse an einer Zusammenarbeit', sagt Oliver Flüeler, Mediensprecher der Post.
Mit dem Angebot der Post können sich Kunden aus den Inhalten verschiedener Zeitrungen ihr persönliches Nachrichtenangebot zusammenstellen. Bislang umfasst der Katalog, aus dem Artikel ausgesucht werden können, allerdings hauptsächlich Regionalzeitungen. Viele Verlage zögern noch, ihre Inhalte zur Verfügung zu stellen. Die NZZ beispielsweise lehnt eine Weitergabe ihrer Texte ab, da sie ihre Marke nicht schwächen will. 'Die Verlage bewerten unser Angebot unterschiedlich. Wir haben mittlerweile aber sogar schon Zeitungen aus Deutschland und Spanien in unserem Angebot', sagt Flüeler.
Einige große Schweizer Zeitungen konnte die Post allerdings schon für sich gewinnen: Der Blick zum Beispiel, die größte Schweizer Zeitung nach dem Gratisblatt '20 Minuten', soll in Zukunft Teil des Portfolios werden. 'Wir wollen das Angebot in den nächsten Monaten noch ausbauen, um unseren Kunden größere Vielfalt bieten zu können', so Flüeler. Das Vertrauen in die eigene Idee hat das aber nicht gestärkt. Mit lediglich 900 Interessenten rechnet die Post. 'Wir müssen auch die Grenzen der technischen Machbarkeit berücksichtigen', erklärt Flüeler.
Der stattliche Preis für MyNewspaper ist jedenfalls nicht geneigt, die Beliebtheit des Angebots zu steigern.
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