Kommentar 25.02.2014 (Archiv)
Laura Rudas verlässt Österreich
Ein Raunen geht durch das Social Web und die SP-Geschäftsführerin mit Matura-Fragen geht unter Applaus aus Österreich weg. Schnelle Glückwünsche, die zu hinterfragen sind.Rudas hat ihre Höhen und Tiefen in der Politik hinter sich. Ein frischer Wind zum Start, interne Kommunikationsprobleme und zuletzt laues Lüftchen von der Bildungssprecherin lesen sich nicht nach den großen Taten in der Politik. Unter Naheverhältnis zum Bundeskanzler, gutem Auftreten und starker Vernetzung hat sie aber auch mehr geleistet als so mancher Sesselkleber unter Staatsfinanzierung. Den Abschied zum Kurzstudium nach Stanford aber hat sie gemeistert, auch wenn die Buh-Rufe in den Foren gerade hochgeschaukelt werden.
Hat Laura Rudas ihre Ämter dafür missbraucht? Kaum. Stanford wird ihre Matura in Österreich nicht einmal gelesen haben. Hat sie einen Versorgungsposten für den Rückzug aus der Politik erhalten? Auch das kann man sich schwer vorstellen, wenn man den schnellen Lauf der Dinge sieht. Ihr Wunsch, nicht mehr in die Politik nach Österreich zurück zu kommen, wird ihr nach dem Studium auch kaum Türen unter dem SP-Netz öffnen können.
Um es kurz zu machen: Laura Rudas hat sich für eine internationale Karriere und Ausbildung an einer fernen Elite-Uni entschieden und gegen einen ruhigen gut bezahlten Posten im Parlament. Sie hat sich für ihren Weg entschieden und gegen die ausgetrampelten Pfade, die ihr vorausgegangen wurden. Das ist das beste Zeichen, das man als Politikerin setzen kann - es geht nicht um den Posten, es geht nicht um das Geld, es geht um etwas anderes. Alles, was vor dem Abgang war, war also nicht (!) des Postens wegen, sondern wohl des Inhalts. Nur so kann man den Abgang (zumindest von außen) verstehen.
Gut für Rudas, trotzdem schlecht für die Politik. Man kann die Sache nämlich auch so lesen: Eine ferne Uni schafft es, unserem Parlament die besten Köpfe zu rauben, wenn sie das will. Die Aussichten, im heimischen System weiter zu kommen und seine Zukunft zu sehen, sind wohl schlechter als jene, die Stanford bieten kann. Dem politischen System zugute sollte es eigentlich genau umgekehrt sein: Die besten Köpfe aus Stanford sollten sich vor dem Parlament um Aufgaben anstellen.
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